Grüne fordern Öffnung der Schulen nach pädagogischen Maßstäben und nicht nach formalen Prüfungskriterien.
Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Marlies Hillefeld und Fraktionssprecher Ulrich Gorris fordern, dass die Schulen nach pädagogischen Kriterien entscheiden, welche Schülerinnen und Schüler dringend persönliche Betreuung von Lehrer/innen in den Schulen brauchen. Mindestens bis zu den Sommerferien, vielleicht aber auch noch lange darüber hinaus wird der Unterricht an Schulen nur eingeschränkt stattfinden können. Die aktuell von der Landesregierung angestrebte Strategie mit der Fokussierung auf Abschlussklassen und Prüfungen lehnen die Grünen ab. Das wochenlange Fehlen persönlicher schulischer Förderung benachteiligt schwächere Schüler/innen überdurchschnittlich stark. Experten schätzen, dass jedes vierte Kind nicht alleine mit den online gestellten Aufgaben klarkommt. Ohnehin schon leistungsstarke und motivierte Schüler/innen, die zuhause technisch gut ausgerüstet sind und im Notfall von ihren Eltern unterstützt werden können, haben den geringsten Bedarf an Präsenzunterricht. Wenn wir an den Schulen die zwingend erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen einhalten wollen, muss die Anzahl der Menschen in der Schule und im Klassenraum begrenzt werden. Die räumlichen und personellen Kapazitäten für die Arbeit mit Kleingruppen sind natürlich begrenzt. An vielen Schulen gehören mehr als 20 % der Kollegen zu Risikogruppen. Umso mehr müssen die knappen Ressourcen möglichst lernförderlich und chancengerecht eingesetzt werden.
„Pädagogisch wäre es doch viel sinnvoller, wenn ab dem 4. Mai alle Schüler/innen wenigstens für einige Stunden oder einen Tag pro Woche in kleineren Gruppen in die Schule kommen würden. Dann könnten die Lehrer/innen herausfinden, wer mit dem „Distanzlernen“ gut zurechtkommt und wer mehr Unterstützung braucht“ meint Marlies Hillefeld.
Ulrich Gorris fordert, dass möglichst schnell die technischen Voraussetzungen für digitales Distanzlernen geschaffen werden müssen. Trotz aller Programme des Bundes- und des Landes NRW sind weder die Schulen noch die Schüler/innen mit technischen Geräten und leistungsstarken Netzen so ausgestattet, dass effektiver Onlineunterricht möglich ist. „Es gibt kein datenschutzrechtlich vom Schulministerium und vom Schulträger zugelassenes Programm für den Austausch persönlicher Leistungsnachweise, für Chats und Videokonferenzen mit Schüler/innen“ kritisiert Ulrich Gorris. Schüler/innen brauchen direkte Ansprache, müssen sich gesehen fühlen und in ihren Bemühungen bestärkt werden. Ohne zeitnahes Feedback zu den erbrachten Leistungen, endet die Motivation schnell. Die Hemmschwelle dem Lehrer per E-Mail Fragen zum Unterrichtsstoff zu stellen ist zu groß. „Dieses Angebot wurde in den letzten Wochen meistens von den leistungsstärkeren Schüler/innen genutzt“ berichtet Gorris aus eigener Erfahrung.
Die Stadt Wesel muss die Schulen schnell in die Lage versetzen, alle Schüler/innen, die über kein eigenes digitales Endgerät verfügen, mit einem einfachen Tablet oder Laptop auszustatten. Dazu müssen die Lehrer/innen die Schüler/innen auch regelmäßig persönlich sehen und den Umgang mit den Programmen für das Lernen zuhause üben.
Außerdem muss der Schulträger den Schulen datenschutzrechtlich sichere Programme bereitstellen. Aus Sicht der Grünen müssten die Maßnahmen aus dem DigitalPakt zwischen Bund und Ländern finanziert werden.
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