Wahlprogramm

Das Wahlprogramm zum Herunterladen.


Präambel

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Wesel,

in den vergangenen Jahren haben wir in Deutschland und in der Welt einen deutlichen Rechtsruck erlebt. Die Gesellschaft polarisiert sich immer mehr und der Rechtspopulismus greift um sich.

Diese Entwicklung bedroht unsere gemeinsamen Werte: Offenheit, Toleranz und Solidarität. Es ist wichtiger denn je, für eine demokratische, vielfältige und gerechte Gesellschaft einzustehen. Wir wollen uns gemeinsam mit euch gegen Intoleranz und Ausgrenzung stellen.

Unsere Stadt Wesel ist geprägt von einer vielfältigen Gemeinschaft, sie basiert auf gegenseitigem Respekt und Zusammenhalt. Mit unserem grünen Wahlprogramm für Wesel möchten wir die Lebensqualität für alle Menschen in der Stadt verbessern. Wir setzen auf eine lebendige Gesellschaft, die die Vielfalt unserer Gemeinschaft schätzt und fördert.

Wir sind überzeugt, dass gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit für Jung und Alt unverzichtbar sind. Die demografische Entwicklung bringt Veränderungen mit sich, die wir gemeinsam gestalten wollen – ohne Wenn und Aber. Für uns bedeutet das, alle Generationen aktiv einzubinden und die Aufgaben unserer Zeit mutig anzugehen.

Jede unserer Entscheidungen soll Gerechtigkeit und Gemeinschaft fördern und über kurzfristige Effekte und Wahlperioden hinaus Bestand haben.

Unser Ziel ist es, Wesel zu einer Stadt zu machen, in der für alle ein gutes und gerechtes Leben in einer intakten Umwelt möglich ist. Gemeinsam gestalten wir eine lebenswerte Zukunft für alle – heute und morgen.


Wohnen und Leben in Wesel

Wohnen ist ein Grundrecht – und für uns Grüne in Wesel ist es mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Wir setzen uns für eine Stadt ein, in der jede*r ein bezahlbares und nachhaltiges Zuhause finden kann. Für uns bedeutet „Wohnen“ mehr als nur „Unterkunft“ – es bedeutet Lebensqualität, Gemeinschaft und Zukunftsperspektiven. Gemeinsam möchten wir Wesel zu einem Ort machen, an dem man gerne lebt und sich zuhause fühlt. Dafür sind nach unserer Einschätzung folgende Punkte unverzichtbar:

1. Nachhaltige Stadtentwicklung

Für uns Grüne steht fest: Wir wollen eine Stadt, die sowohl für uns Menschen als auch für unsere Umwelt lebenswert ist. Mit einer Dreifachen Innenentwicklung wollen wir den Anforderungen von Klimaschutz und Klimaanpassung gerecht werden: eine maßvolle bauliche Nachverdichtung, die Sicherung und Entwicklung qualitativ hochwertiger und nutzbarer Grünräume und die Umsetzung einer nachhaltigen Verkehrswende. Das bedeutet: Vorrangig sollen vorhandene, nicht oder nicht ausreichend genutzte Flächen und Baulücken genutzt werden, statt immer mehr Flächen zu verbrauchen.

2. Wohnen

Wesel soll für alle Menschen ein Ort des Wohlfühlens sein – unabhängig von Einkommen und Lebenssituation. Deshalb fordern wir:

Bezahlbaren Wohnraum: Wir wollen den Bau von gefördertem Wohnraum vorantreiben, um bezahlbares Wohnen für jede Weseler*in zu gewährleisten.

Ökologisches Bauen: Wir wollen den Bau von umweltfreundlichen und energieeffizienten Häusern fördern.

Grünflächen für alle: Parks, Spielplätze und grüne Oasen gehören zu einer Stadt, in der man sich wohlfühlt. Wir setzen uns für den Erhalt und die Erweiterung dieser wertvollen Flächen ein. Durch Pflanzaktionen mit Kitas, Schulen und Anwohner/innen können Bürger*innen sich aktiv daran beteiligen.

Zirkuläres und nachhaltiges Bauen: Bei jedem Neubau- oder Umbauprojekt sollen nachwachsende und recycelte Baustoffe eingesetzt werden.

Innovative Wohnformen:Wohnen muss nicht immer nur „klassisch“ sein – es gibt viele kreative und gemeinschaftliche Lösungen, die das Zusammenleben bereichern. Deshalb setzen wir auf:

Genossenschaften: Wir unterstützen Wohnungsgenossenschaften und innovative Wohnprojekte, die das Miteinander stärken und Wohnraum für alle bieten.

Flexible Wohnkonzepte: Egal, ob Singles, Familien oder Senior*innen – wir wollen flexible Wohnformen entwickeln, die für alle Lebensphasen geeignet sind.

Barrierefreies Wohnen:Eine Stadt, in der sich alle zu Hause fühlen, ist eine Stadt, die niemanden ausschließt. Nur so können Menschen mit Beeinträchtigungen ein selbstbestimmtes Leben führen. Wir setzen uns für Förderprogramme ein, die es ermöglichen, bestehende Wohnungen barrierefrei umzugestalten.

Jung kauft Alt: Wir möchten ein städtisches Programm auflegen, mit dem der Erwerb von Häusern durch junge Familien unterstützt wird, indem diese mit Älteren, denen ihr Haus zu groß geworden ist, zusammengebracht werden.

3. Zentrale Themen der Stadtentwicklung

Stärkung der Innenstadt: Die Innenstadt sollte nicht nur als zentraler Einkaufsort verstanden werden. Der Wandel des Einzelhandels und der Bedeutungsverlust der City als Geschäftszentrum müssen zu einem Umdenken führen. Sie ist auch Wohnort und Stätte für Kultur und Begegnung. Deshalb müssen in der Innenstadt attraktive Wohnungen durch Modernisierung und Verbesserung des Umfelds mittels Grünflächen geschaffen und Kultur-und Freizeitangebote verstärkt unterstützt werden. Eine Innenstadt mit attraktiven öffentlichen Räumen ist auch wieder ein starker Ort der Begegnung.

Aufwertung der Rheinpromenade: Die Rheinpromenade sollte weiter aufgewertet werden, so dass auch jüngere Menschen sich hier gerne aufhalten. Eine Treppenanlage die zum Verweilen einlädt, wie es sie an zahlreichen städtischen Uferpromenaden gibt, wäre hierzu eine gute Idee.

Flachglasgelände: Der Rat der Stadt Wesel hat bereits 2021 beschlossen, dass diese für die Stadtentwicklung äußerst wertvolle Fläche künftig nicht mehr als Industriefläche genutzt werden soll. Wir wenden uns daher gegen Bestrebungen, diese Fläche weiter als Industriegebiet zu nutzen. Wir sprechen uns dafür aus, dass das Flachglasgelände als gemischtes Gebiet für Wohnen und nicht störendes Gewerbe entwickelt werden soll.

Heubergbad: Für die künftige Nutzung des Geländes, auf dem jetzt das Heubergbad steht, fordern wir eine Beteiligung der Bürger. Dafür sollte der vorliegende Beschluss des Rates, dort eine Wohnbebauung zu errichten, kein Hindernis sein.

Erweiterung des Heubergparks: Die dicht bebaute Innenstadt verfügt über wenige Grünflächen. Wir können uns daher eine Erweiterung des Heubergparks vorstellen. Damit könnte auch ein Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas erreicht werden.

Domumfeld: Nach Aufgabe des Willibrordi-Altenheims besteht die Chance, im unmittelbaren Umfeld des Doms eine attraktive städtebauliche Neugestaltung zu verwirklichen. Die bisher vorliegenden Planungen sind dafür nicht überzeugend.

Großer Markt: Seit langem gibt es Überlegungen, den Großen Markt als Aufenthaltsfläche attraktiver zu gestalten. Es fehlen Bäume, Bänke und Fahrradabstellplätze. Die vorliegenden Konzepte müssen zeitnah umgesetzt werden.

Erweiterung des Rhein-Lippe-Hafens: Wir unterstützen das Ziel, den Wasserweg für den Warentransport zu stärken. Für den Hafen fehlt aber die Schienenanbindung, um den Transport auf der Straße zu vermindern. Hierfür unterstützen wir die Weiterführung der Walsumbahn in das Hafengebiet.Das Ziel einer maximalen Ausnutzung als Fläche für hafenorientierte Betriebe berücksichtigt aber in nicht ausreichendem Maß eine Begrünung des Gebietes und den Schutz der Bewohner in der Nachbarschaft vor Emissionen. Dies muss bei der Entwicklung dieses Areals durch DeltaPort stärker Berücksichtigung finden.

Gewerbegebiete: Die Wirtschaftskraft der Stadt muss durch Ausweisung neuer Gewerbeflächen gestärkt werden. Die Erweiterung des Gewerbegebietes Rudolf-Diesel-Straße sollte weiter verfolgt werden, auch wenn dieser Wunsch der Stadt nicht von der Regionalplanung berücksichtigt worden ist. Wir wollen städtebaulich gut gestaltete und durchgrünte Gewerbegebiete schaffen.

Wohngebiete: Die Identität der Ortsteile sollte gestärkt werden. Auf die Unterscheidbarkeit neuer Baugebiete sollte mehr Wert gelegt werden – es sollen nicht immer gleich aussehende Einfamilienhausgebiete entstehen. Dies sollte durch Architekten-/Bauträgerwettbewerbe gefördert werden. Neue Wohngebiete sollen nur auf Flächen ausgewiesen werden, die im Rahmen des Bodenmanagements durch die Stadt erworben worden sind oder auf der Grundlage von vorhabenbezogenen Bebauungsplänen in Verbindung mit städtebaulichem Vertrag realisiert werden, um Bodenspekulation zu vermeiden und die städtebaulichen Ziele der Planung sichern zu können. In neuen Baugebieten sollen nicht nur Flächen für Einfamilienhäuser sondern auch Mehrfamilienhäuser und öffentlich geförderter Wohnungsbau ermöglicht werden.

Bauleitplanung: Bebauungspläne müssen Regelungen enthalten, die ein gutes Wohnumfeld schaffen und Anforderungen des Arten- und Klimaschutzes durch Festsetzung von Begrünung im öffentlichen Verkehrsraum und auf privaten Grundstücken gerecht werden. Es muss sichergestellt werden, dass diese Regelungen auch umgesetzt werden. Übermäßige Versiegelung durch Stellplätze und „Schottergärten“ auf den Grundstücken sind zu vermeiden. In Bebauungsplänen sollen auch energetische Ziele der kommunalen Wärmeplanung, z.B. Nahwärmeversorgung und der Einsatz regenerativer Energien festgesetzt werden.

4. Bürgerbeteiligung

Wir wollen, dass sich alle Weseler*innen aktiv in Planungsprozesse einbringen können, um die Stadt nach ihren Bedürfnissen mitzugestalten.

5. Kultur

Wir wollen kulturelle Angebote, die ansprechend für Groß und Klein sind.

  • Eine dauerhafte Ausstellung zur Stadtgeschichte einrichten
  • Das Multi-Standort-Konzept für ein Stadtmuseum voranbringen
  • Kunst im öffentlichen Raum fördern
  • Einen Skulpturenpfad anlegen
  • Die Kulturwerbung verstärken
  • Die Museumspädagogische Programmgestaltung ausbauen, um Kitas und Schulen noch stärker als Besuchergruppe zu gewinnen
  • Weseler Kunstschaffende stärker in die Programmabläufe und -gestaltung einbinden
  • Keine Kunstobjekte fürs Magazin kaufen, sondern Neuerwerbungen zeitnah der Bevölkerung präsentieren
  • Interkulturelle Tage größer machen
  • Den Eselrock als Veranstaltungsformat erhalten und fördern
  • Mehr Werbung für Veranstaltungen, damit auch Menschen von außerhalb nach Wesel kommen, generell mehr Veranstaltungen

Unser Ziel ist ein Wesel, in dem Wohnen, Leben und Mobilität für alle Menschen möglich sind – und zwar auf eine Weise, die nachhaltig, und sozial gerecht ist. Wir wollen eine Stadt, in der sich jede*r zu Hause fühlt und die auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt. Mach mit und gestalte mit uns gemeinsam das Wesel von morgen!


Arbeiten und Wirtschaften in Wesel

Ganzheitliche Wirtschaftsförderung

Die Kernaufgabe der städtischen Wirtschaftspolitik ist die Sicherung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze erhalten und schaffen sowie gleichzeitig Nachhaltigkeit im Wirtschaften bedenken – das ist angesichts der globalen Herausforderungen eine wichtige Aufgabe für die Stadt Wesel.

Dazu gehören unverzichtbar: die gute Qualifizierung von Menschen für und in ihrem Job, ein attraktives städtisches Umfeld mit intakter Umwelt und gute und bezahlbare Wohnungen – all dies sind wichtige Faktoren, die Wesel zu einem attraktiven Standort für Unternehmen machen. Hierbei ist eine ganzheitliche Betrachtung wichtig – nicht nur die Bürger*innen sind für die Wirtschaft da, sondern die Wirtschaft für die BürgerInnen!

Für eine gesunde Wirtschaftsstruktur ist auch der Erhalt von produzierendem Gewerbe in der Stadt wichtig. Wir befürworten daher in ökologisch vertretbarem Umfang auch Flächen für das produzierende Gewerbe zur Verfügung zu stellen. Aber auch den ökologischen Landbau und die Nachhaltigkeit im Handwerk wollen wir fördern.

1. Gründerzeit – neue Existenzen schaffen

Für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft braucht es Menschen mit Ideen und dem Mut, sich selbständig zu machen. Das schafft Innovationen und neue attraktive Arbeitsplätze. Die Stadt kann günstige Rahmenbedingungen schaffen, in dem sie die Akteure koordiniert und Angebote bündelt. Wir befürworten daher den Bau eines Innovationscampus am alten Standort der Niederrheinhalle. Das Innovationscampus sollte aus grüner Sicht als Netzwerk von Bildungseinrichtungen, Gewerbe und Gesellschaft mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit eingerichtet werden.
Ein weiteres Anliegen unserer grünen Wirtschaftspolitik in Wesel ist die Förderung der Ansiedlung von Kreativwirtschaft. Hier hat Wesel durch seine Internationalität, die umfangreiche Kulturlandschaft und die hohe Lebensqualität hervorragende Chancen.

2. Wirtschaft braucht Vielfalt

Vielfalt schafft Kreativität, Innovation sowie Buntheit und Lebendigkeit. Deswegen setzen wir Weseler Grüne bewusst auf eine vielfältige Wirtschaftsstruktur mit einem ausgewogenen Mix aus Groß- und Einzelhandel, einem umfangreichen ökologischen und sozialen Handel und auch einem attraktiven örtlichen Handel in den Ortsteilen zur Nahversorgung der Weseler*innen. Wir Grüne streben nach einer gesunden Mischung von Dienstleistung und Verwaltung sowie Industrie und produzierendem Gewerbe.

3. Teilhabe durch Arbeit

Wirtschaft hat auch etwas mit Teilhabe zu tun. Eine Gesellschaft, die keine ausreichende Menge fair bezahlter Arbeitsplätze für Menschen mit geringeren beruflichen Qualifikationen anbietet, grenzt Menschen aus und beschränkt ihre Möglichkeiten am städtischen Leben teilzunehmen.

Attraktive und langfristig sichere Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten, gehört zu den wichtigsten Aufgaben der städtischen Wirtschaftspolitik in Wesel.

Gut ausgebildete Fachkräfte sind die wichtigste Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg. Durch den demographischen Wandel fällt es Firmen zunehmend schwer, qualifizierte Mitarbeitende zu finden.

Wir sehen es als wichtige Aufgabe vorausschauender Wirtschaftspolitik, dem entgegenzuwirken.

Konkret fordern wir deshalb:

  • eine koordinierende Rolle der Stadt zur Förderung der notwendigen Vernetzung aller Akteure (IHK/HWK, ARGE, Unternehmen etc.)
  • den Ausbau der Kooperation mit kleinen und mittleren Unternehmen und Schulen
  • den Aufbau eines Programms für Ausbildungsbegleiter, die junge Menschen während der Ausbildung unterstützen
  • eine Verbesserung der Berufsberatung in den Weseler Schulen, um jungen Menschen im zunehmenden Dschungel unterschiedlicher Ausbildungsberufe sowie Studiengänge und Abschlüsse die Orientierung zu erleichtern (z.B. Beibehaltung des Ausbildungsmarktes in der Gesamtschule).

Die Stadt als Wirtschaftsunternehmen

Transparenz und Verantwortlichkeit müssen das Verhältnis von Beteiligungen und der Stadt als Eigentümerin leiten. Das gemeinsame Wirtschaften muss von städtischen Leitlinien mit dem dazugehörigen Kodex für transparentes und gutes Wirtschaftshandeln bestimmt sein.

1. Delta Port

Auch die Rheinhäfen, die in der Delta Port GmbH & Co KG zusammen gefasst sind, sind in diesem Sinn zu entwickeln. Uns Grünen geht es darum, Güter möglichst umweltfreundlich, also vorrangig auf dem Wasser, erst dann auf der Schiene und zuletzt auf der Straße zu transportieren. Dabei sollen die Flächen möglichst verträglich für Umwelt und Nachbarschaft ausgebaut werden. Das kann durch zusätzliche Pflanzungen, Fassadenbegrünungen und Lärmschutz geschehen.

Im Bereich des Lippe-Mündungsraumes soll bei Gewerbeansiedlungen Arbeit für die Menschen der Region geschaffen werden, die zum einen fair ist, zum anderen aber auch hohe Umweltstandards erfüllt.

2.Stadtwerke

Die Produkte der Stadtwerke (Strom und Wärme) sind in ökologischer Hinsicht, aber auch im Sinne sozialer Verantwortung für die Bürger*innen der Stadt Wesel weiterzuentwickeln.

3. Städtische Bäder

Mit dem Neubau des Kombibades ist ein attraktives neues Bad entstanden, das viele Besucher*innen anlocken wird. Leider wurde hier die Chance verpasst, von Anfang an ein Gebäude mit einer zukunftsfesten Energieversorgung zu installieren. Durch die Mehrheit von SPD und CDU wurde der Betrieb des Bades mit Gas gewählt. Eine Energiewende sieht anders aus.

4. Bauverein

Der Bauverein kann in Kooperation mit den Stadtwerken – so wie dies im Zitadellenquartier geschehen ist – durch energetische Sanierung und die Entwicklung innovativer Bau- und Wohnkonzepte eine wichtige Rolle für einen positiven Klimabeitrag der Stadt Wesel spielen, Deshalb muss er über das notwendige Kapital zur Investition in den Bestand verfügen. Er ist zudem wesentlicher Gestalter in der Quartiersentwicklung. Bei Neubauten können mit dem Einsatz von Recyclingbeton und Holzbauweisen Ressourcen gespart und CO2-Immissionen vermindert werden.



Mitbestimmung – Bürgerbeteiligung in Wesel

Die Menschen in Wesel machen unsere Stadt aus – sie wollen sich einbringen und bei wichtigen Planungen mitsprechen.
Eine moderne Stadt braucht starke Bürger*innen – dafür sind aktive Beteiligungsmöglichkeiten eine wichtige Voraussetzung. So kann unsere Stadt nach den Bedürfnissen ihrer Einwohner*innen gestaltet werden.

Die Verwaltung muss sich gegenüber den Bürger*innen öffnen und die aktive Beteiligung der Menschen in den Ortsteilen fördern.
Bürgerinnen und Bürger müssen in politische Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Die Verwaltung muss allen Bürgern diese politische Beteiligung und Teilhabe ermöglichen.

Wir fordern:

  • Möglichkeiten zu einem regelmäßigen Austausch der Bürgerinnen, Bürger und ortsansässigen Heimatvereinen mit Politik und Verwaltung in den Ortsteilen
  • Bürgerbefragungen und Bürgerversammlungen zu Projekten vor Ort. Die Ideen und Anregungen der Menschen vor Ort müssen aufgegriffen werden
  • Gegenseitiges Vertrauen. Austausch schafft gegenseitiges Verständnis. Bürger wollen mit ihren Anliegen ernst genommen werden. Bürgerbeteiligung darf nicht nur auf dem Papier verankert sein
  • Verwaltung und Politik müssen den Bürger*innen Gelegenheit geben, ihre Anliegen direkt in den Ausschüssen einzubringen
  • dass der Stadtrat als von den Weseler*innen gewählte Vertreter, sich für die Belange der Menschen öffnet und sie in die Entscheidungsfindung einbindet.



Deshalb setzen wir uns ein für:

  • eine BürgerApp: Die BürgerApp soll dem Stadtrat vor einer Entscheidung ermöglichen, die Weseler*innen nach ihrer Meinung zu konkreten Projekten zu fragen.
  • Fragestunden: In jeder Sitzung aller Ausschüsse soll es eine Fragestunde für Bürger*innen geben.
    In allen Stadtteilen soll es Fragestunden speziell für Kinder und Jugendliche geben, um deren Interessen besser zu berücksichtigen.
  • Transparenz: Über alle wichtigen Entwicklungen und Projekte in unserer Stadt muss transparent und ehrlich informiert werden.


Bildung, Kita und Sport

1. Kinder- und jugendfreundliche Stadt

Kinder und Jugendliche stehen für die Zukunft unserer Stadt. Sie sind besonders abhängig von guten Bedingungen in ihrem Umfeld. Damit alle Kinder und Jugendliche in Wesel gut heranwachsen und ihre Persönlichkeit entwickeln können, benötigen sie Freiflächen und Raum zum selbstbestimmten Spielen und Treffen und gute Bildungs- und Betreuungsangebote. Sie brauchen Schutz vor Gewalt oder Vernachlässigung. Neben Elternhaus und Schule übernimmt auch die Offene Jugendarbeit eine wichtige Aufgabe in der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Hier müssen gute Angebote bereitgestellt werden.

Die entscheidenden Aufgaben unserer Zeit: Frieden, nachhaltiger Umgang mit der Welt, soziale Gerechtigkeit und Bewahrung der Freiheit, lassen sich nur gemeinsam und solidarisch lösen. Deshalb unterstützen wir die bereits bestehenden vorbildlichen Projekte von Weseler Schulen und Kitas, die Demokratie und Zusammenhalt fördern sollen, wie etwa Aktionen gegen Rassismus und für nachhaltige Entwicklung oder „Jugend debattiert“.

2. Kinderarmut bekämpfen

Es ist nicht hinnehmbar, dass auch in Wesel viele Familien und viele Kinder und Jugendliche in verdeckter Armut leben. Armut geht mit höherem Gesundheitsrisiko, geringerer Teilhabe und geringeren Zukunftschancen einher.

Wir wollen

  • eine konsequente und vielschichtige Unterstützung von Familien mit ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen,
  • den Ausbau der Offenen Jugendarbeit, vor allem in Wohnvierteln mit hohen sozialen Belastungsindikatoren,
  • wirkungsvolle Unterstützung Alleinerziehender,
  • den Ausbau und die Stärkung von Familienzentren und niedrigschwelligen Hilfe- und Bildungsangeboten vorantreiben,
  • jungen Familien, Kindern und Jugendlichen in prekären Lebensverhältnissen die Teilhabe an kulturellen, sportlichen und sozialen Angeboten durch kostenfreie Nutzung erleichtern,
  • den Fond „Wesel für Kinder“ finanziell weiter aufstocken und besondere Projekte durch jährlich Sonderpreise auszeichnen.

3. Digitale Bildung

Die rasante Entwicklung der digitalen Welt fordert uns heraus. In Zukunft wird entscheidend sein, wie wir nützliche Informationen von „Fakes“ unterscheiden, welche Quellen sachlich und vertrauenswürdig und welche manipulativ oder gar freiheitsgefährdend sind.

Deshalb fordern wir

  • eine werteorientierte Medienbildung, die Freiheit, Respekt vor Mitmenschen, verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, friedliche Kooperation und Solidarität in den Mittelpunkt stellt.
  • eine inklusive Bildung für Alle, welche die individuelle Entwicklung jeder und jedes Einzelnen und das Gemeinwohl fördernde Bildung in den Mittelpunkt stellt.

4. Räume schaffen

Kinder und Jugendliche benötigen eigene Räume in einer gesunden Umgebung, in denen sie sich wohlfühlen, entfalten und selbst gestalten können. Spielplätze müssen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung spannend gestaltet sein.

Wir wollen deshalb

  • mehr attraktive, inklusive Spielplätze und freie Flächen zur Gestaltung schaffen, Schulhöfe öffnen und für Bewegungangebote (auch für Trendsportarten) sorgen,
  • eine größere Beteiligung von Kindern und Jugendliche an den Entscheidungen in allen Stadtteilen Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit etablieren und mit hauptamtlichen Stellen im Stellenplan ausstatten,
  • auch die freie Jugendmusik und Jugendkunstkultur fördern,
  • ein Jugendgästehaus in der Stadt errichten.

5. Gute Kindertagesstätte

Schon in den ersten Lebensjahren werden bei Kindern die Grundlagen für erfolgreiches Lernen und für gute Entwicklung gelegt, ob in der Familie oder Kita. Was hier verpasst wird, entscheidet über Teilhabe- und Aufstiegschancen im späteren Leben.

Wir wollen deshalb

  • wohnortnahe KITA-Standorte errichten und bedarfsgerecht ausbauen,
  • die Öffnungszeiten der Einrichtungen den Bedürfnissen der Erziehungsberechtigten anpassen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

6. Lern- und Lebensort Schule

Schule ist keine Lernfabrik, sondern muss ein Lern- und Lebensort mit gleichen Chancen für alle Kinder sein. Sie soll unsere Kinder zu selbstbestimmten und kritischen Menschen heranwachsen lassen. Schüler*innen müssen die Gelegenheit bekommen, auch im Unterricht ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragen zu diskutieren und sich mit ihren Ideen einzubringen. Gleichzeitig muss Schule auf den digitalen Wandel vorbereiten. Ohne eine zeitgemäße und pädagogisch angemessene digitale Technik geht das nicht.

Wir wollen

  • Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Bildung in einem durchlässigen, inklusiven und Chancengleichheit eröffnenden Bildungssystem ermöglichen,
  • eine angenehme und gut ausgestattete Lernumgebung an allen Schulen schaffen, in der die Lehrkräfte und Sozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen und weitere Akteure zusammenarbeiten und so Schüler*innen und Eltern gut unterstützen können,
  • uns für präventive Förderprogramme einsetzen und diese durch Eigen- und Drittmittel finanzieren,
  • uns für eine Stärkung des Ganztagsangebots, den Ausbau der Inklusion und eine stärkere individuelle Förderung einsetzen,
  • die sprachliche Förderung von Kindern und Jugendlichen, die diese benötigen, durch zusätzliche Sprachkurse weiter ausbauen,
  • die Partizipation durch das Bildungs- und Teilhabegesetz auf eine hohe Nutzungsquote bringen,
  • eine zeitgemäße digitale Ausstattung aller Schulen und einen entsprechenden Support durch Spezialkräfte einführen,
  • Schulen dabei unterstützen, sich zu lebendigen Orten zu entwickeln – mit mehr Grün, Schulhöfen mit Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten, mit genügend Fahrradabstellplätzen, mit einem gesunden und ökologischen Standards entsprechenden Schulessen
  • für jede Schülerin und jeden Schüler zum Lernen in der Schule und zu Hause ein internetfähiges Tablet mit vorinstallierter Lernsoftware zur Verfügung stellen
  • Wesel weiter zum Wissenschaftsstandort ausbauen und Kooperationsmodelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft voranbringen.

7. Lebenslanges Lernen

Die Volkshochschule (VHS) ist eine wichtige Säule der Weiterbildung und des Lebenslangen Lernens. Musik- und Kunstschule, Theater und Museen fördern die kulturelle Bildung. Sie fördert die Lebensqualität der Bürger*innen in unserer Stadt. Die Lebenserfahrung und Kompetenz älteren Mitbürger*innen sind ein Grundstock für eine Entwicklung der Quartiere. Diesen Schatz gilt es zu heben.

Wir wollen

  • in allen Stadtteilen Häuser der Gemeinschaft bereitstellen,
  • Kulturelle Bildungsangebote im Quartier fördern,
  • Musikschulangebote in allen Stadtteilen ortsnah anbieten,
  • das gute VHS-Angebot und den niederschwelligen Zugang zu den Angeboten unterstützen,
  • Senior*innen-Netzwerke weiterentwickeln, die Arbeit des Seniorenbeirates aktiv unterstützen und den Austausch zwischen Jung und Alt stadtweit fördern.

8. Sport und Bewegung für alle

Sport und Bewegung hat für viele Menschen eine große Bedeutung. Sport ist so vielfältig wie die Menschen in unserer Stadt. Bewegung prägt das Lebensgefühl, fördert die Gesundheit, schafft Gemeinschaft und baut Vorurteile ab.

Wir wollen

  • eine bedarfsgerechte Sportinfrastruktur schaffen und erhalten,
  • Sportangebote mit und ohne Vereinszugehörigkeit für Jung und Alt, für Menschen mit Behinderung oder mit Migrationshintergrund zugänglich machen,
  • die Sportvereine als Orte der sozialen Integration unterstützen,
  • Nachhaltigkeit, Inklusion, Diskriminierungs- und Gewaltprävention bei allen Sportprojekten besonders würdigen.

Migration, Integration und Vielfalt in Wesel

Gesellschaftliche Vielfalt und Zusammenhalt

Wir leben in einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft. Unser Ziel ist es, den Zusammenhalt zu stärken, statt uns zu spalten. Wir treten dem Rechtsruck entschieden entgegen und setzen uns für eine offene Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können. Vielfalt, soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Feminismus sind für uns Grundpfeiler einer starken Gemeinschaft. Wir wollen, dass niemand ausgeschlossen wird und alle aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirken können.

1. Eine Stadtverwaltung für alle Bürger

Wir setzen uns dafür ein, die Anliegen besonders betroffener Gruppen zu hören und soziale Ungleichheiten abzubauen. Dazu gehören Menschen mit Migrationshintergrund, People of Colour, Menschen ohne Schul- oder Berufsabschluss, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung sowie queere Menschen. Wir wollen sichere Räume für den Austausch und Sichtbarkeit schaffen. Insbesondere junge queere Menschen sollen sich in einem sicheren Umfeld bewegen können.

Wir fordern daher den Aufbau eines Diversitätsmanagements in der Stadtverwaltung. Eine offene und vielfältige Verwaltung spiegelt die Gesellschaft wider und wird als modern und fortschrittlich wahrgenommen. Sie kann die Bedürfnisse einer vielfältigen Bevölkerung besser verstehen und bedienen. Das führt zu einer bürgernahen Verwaltung für Alle.

2. Migration, Asyl und Integration

Wir wollen, dass sich Migrant*innen sowie Asylsuchende in Wesel willkommen fühlen. Die Menschenrechte und Würde stehen für uns im Mittelpunkt. Wir lehnen autoritäre und rechtswidrige Maßnahmen wie „Remigration“ ab und setzen auf eine humane, rechtsstaatliche Migrationspolitik.

Die dezentrale Unterbringung der geflüchteten Menschen hat sich in unserer Stadt bewährt. An diesem Konzept wollen wir festhalten und lehnen Massenunterkünfte ab.
Gleichzeitig fördern wir die Integration durch berufliche Chancen: Menschen sollen zeitnah Arbeit finden können, um ihre Selbstachtung zu stärken, Sprachkenntnisse zu verbessern und kulturelle Einblicke zu gewinnen. Das trägt auch dazu bei, den Fachkräftemangel in Handwerk, Pflege und Betreuung zu lindern. Wir wollen in diesem Bereich die Kommunale Zusammenarbeit ausbauen. Die Integration der geflüchteten Menschen in unsere Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt wollen wir beschleunigen. Dafür können hervorragend bestehende Unterstützungsangebote, wie das Kommunalen Integrationszentrum, weiter ausgeweitet werden.

3. Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund

Wir wollen gleiche Bildungschancen für alle Kinder und Jugendliche. Mehrsprachigkeit soll als Ressource anerkannt und gefördert werden, etwa in der Stadtbücherei. Kulturelle Erfahrungen sollen in Kunst und Musik vermittelt und ein entsprechendes interkulturelles Angebot an der Städtischen Musikschule geschaffen werden.

Wir setzen uns auch für den Aufbau einer interkulturellen Familienberatung durch ein mehrsprachiges Team ein. Hier sollen auch Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund Unterstützungs- und Beratungsangebote erhalten.

4. Frauen- und Gleichstellungspolitik

Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist für uns selbstverständlich und unverzichtbar. Wir möchten die Frauenerwerbstätigkeit durch passende Maßnahmen, wie den Ausbau von Kinderbetreuungsangebote auch für Eltern im Schichtbetrieb, erhöhen. Dadurch wollen wir sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse für Frauen ermöglichen und geringfügige Beschäftigungen vermeiden.

Wir fordern die konsequente Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes, um Frauen besser vor Gewalt zu schützen. Hier sollen Beratungsangebote ausgebaut und öffentlich beworben werden.

Gleichstellung fängt im Alltag an. Wir wollen uns und unsere Kinder vor sexistischer Werbung in unserer Stadt schützen.

5. Ehrenamt und gesellschaftliches Engagement

Wir wollen die kommunale Anlaufstelle für bürgerschaftliches Engagement stärken und alle Gruppen, insbesondere Migrant*innen sowie Menschen mit Beeinträchtigungen zur Mitarbeit ermutigen. Ehrenamtliches Engagement ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft. Eine zentrale Anlaufstelle soll als Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Ehrenamt dienen. Sie soll Informationen, Beratung und Unterstützung für Menschen, die sich engagieren möchten, sowie für Organisationen, die ehrenamtliche Helferinnen und Helfer suchen, anbieten. Ebenfalls sollen hier Ehrenamtliche bei der Planung und Durchführung ihrer Tätigkeiten unterstützt werden.

6. Altwerden in Wesel

Wesel ist mitten im demografischen Wandel. Bereits jetzt gibt es mehr Bürger*innen in der zweiten Lebenshälfte als in der ersten: Zum 31.12.2024 waren wir rund 64 000 Einwohner*innen. Davon sind etwa 20 000 bereits in oder kurz vor der Rente. Im Laufe der kommenden 18 Jahren erreichen weitere 12 000 Menschen das Rentenalter. Momentan stehen noch am Anfang oder mitten im Arbeitsleben 20 000 Menschen. Jünger als 18 Jahre sind in Wesel ca. 7600 Menschen.

Außerdem nimmt die Einwohnerzahl ab, der Anteil an Menschen im Rentenalter steigt in den kommenden Jahren weiter, Die Zahl der Geburten nimmt von 510 in 2024 auf 458 in 2030 weiter ab.

Das selbstbestimmte Leben älterer Menschen wollen wir durch alternative Wohnformen und generationenübergreifende Quartiere ermöglichen. Durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit dem Ausbau von Bürgerbussen, Anrufsammeltaxis und On-Demand-Verkehrsmitteln kann die Mobilität auch mit beginnenden Einschränkungen erhalten bleiben. Die wohnortnahe Versorgung durch Geschäfte und Ärzte, gerade in den ländlicheren Stadtteilen, sollte unbedingt erhalten werden. Dafür setzen wir uns ein.

Doch auch wenn sie auf die Hilfe und Unterstützung anderer mehr und mehr angewiesen ist, wollen Menschen in Würde leben. Der Betreuungsschlüssel in der Pflege ist hier ein entscheidender Faktor: Je höher der Fachkräftemangel, desto schlechter können auch hoch engagierte Pflegende die Versorgung der älter werdenden Menschen sicherstellen. Einsamkeit macht krank, unglücklich und verkürzt nachweislich das Leben. Doch der Fachkräftemangel ist nicht nur im Handwerk, sondern ganz besonders in der Pflege allerorten spürbar. Wir setzen uns dafür ein, dass geflüchtete Menschen schnellen Zugang zu Aus- und Weiterbildung, zum Beispiel in der Pflege erhalten. So kann eine gelebte Integration von Migrant*innen beiden Seiten nutzen!


Energiewende und Klimaziele in Wesel

Die Klimakrise ist die größte Herausforderung der Menschheit und neben Krieg und Frieden entscheidend für das Überleben der Menschheit auf diesem Planeten. Nach Faktenlage aller Wissenschaftler ist sie menschengemacht: Immer noch werden viel zu viele fossile Energieträgern wir Erdöl, Gas und Kohle verbrannt und dadurch CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Die Auswirkungen sind seit einigen Jahren auch bei uns in Deutschland spürbar und bedrohen und vernichten Menschenleben (Beispiel Ahrtal!).

Das bedeutet: Auch in unserer Kommune müssen wir aktiv und entschieden handeln. Eine kommunale Energiewende schützt unseren gemeinsamen Lebensraum. Außerdem bewirkt die Abkehr von fossilen Brennstoffen eine stabile Energieversorgung, eine Unabhängigkeit von Drittländern, Energieeffizienz und Kosteneinsparung. Wir wollen, dass Wesel diesem Anspruch gerecht wird und verfolgen das Ziel einer klimaneutralen Kommune bis 2035. Hier sind Anstrengungen notwendig, um die einzelnen Sektoren wie Verkehr, Wärme und Strom CO2-frei zu erzeugen bzw. zu betreiben. Für die Transformation dieser Bereiche setzen wir uns ein und nehmen dabei die Bürger mit.

1. Bürgerbeteiligung

Wir planen für Wesel eine Bürgerenergiegesellschaft, die eine Beteiligung aller Bürger ermöglicht. Da die Energiewende letztendlich bedeutet, alle Sektoren auf die Energieform Strom zu transformieren, stehen die Erneuerbaren Energien mit Photovoltaik, Windkraft und besonders Speicher im Fokus. Damit wird ein Weg eröffnet, auch Bürgern ohne eigene Immobilie die Teilhabe an den neuen Technologien zu ermöglichen.

2. Der Sektor Energieerzeugung

Die dezentrale Energieerzeugung über Wind und Speicher ermöglicht vielen Immobilieneigentümern, ob privat, gewerblich oder kommunal, unabhängig und kostengünstig Strom zu erzeugen. Wir als Grüne wollen den Ausbau unterstützen und verstärken. Die Gründung einer Bürgerenergiegesellschaft sollte alle diese Geschäftsfelder abdecken und damit eine echte Bürgerbeteiligung darstellen.

Die neu gegründeten Service- und Energiegesellschaft und unsere Stadtwerke bilden bereits eine gute Ausgangslage, wobei neue Bereiche wie Wärmenetze und Ladeinfrastruktur noch eine Herausforderung sind. Sie beinhalten erhebliche Investitionen, aber auch Chancen. Die Service- und Energiegesellschaft soll alle auf die Energiewende ausgerichteten Handlungsoptionen der Stadt und der Stadtwerke koordinieren. Dazu gehört auch die Übernahme des kommunalen Stromnetzes durch die Service- und Energiegesellschaft vorzubereiten, umzusetzen und die Entwicklung einer Bürgerbeteiligung hin zu einer Bürgerenergiegesellschaft zu unterstützen.

3. Der Sektor Wärmenetz

Die Planung zum Wärmenetz laufen und müssen für Wesel bis zum 1.7.2028 abgeschlossen bzw. veröffentlicht werden. Eine erhebliche Mehrzahl der Bürger wird heute mit Gas für die Wärmeerzeugung versorgt. Wir Grünen fordern hier eine Einbindung von vorhandenen Wärmequellen zur Erzeugung von Nahwärmenetzen. Von besonderer Bedeutung sind dabei: Der Rhein als Wärmequelle, Kläranlage und Abwasserkanäle, Bodenwärme und die Umgebungsluft. Durch die Stadtnähe vom Rhein und besonders der Kläranlage stehen Wesel interessante Wärmequellen zur Verfügung, die entsprechend genutzt werden sollten. Technologieoffenheit zur Wärmeerzeugung wurde von der Wissenschaft genutzt und alle verfügbaren Technologien untersucht. Wir Grüne unterstützen das Ergebnis der Wissenschaft, die zur Erzeugung von Wärme die Wärmepumpe, ob für das Eigenheim oder auch Großwärmepumpen für Nahwärmenetze, favorisieren.

Bei der Planung und dem Bau des Kombibades am Rhein hat die Mehrheit im Stadtrat ein großes CO2-Einsparpotential ungenutzt gelassen. Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk emittiert jetzt jährlich 1500 t CO2. Die Wärmeauskopplung von der Kläranlage hätte aus dem neuen Bad ein klimaneutrales Vorzeigemodell werden lassen. Genau diese Lösung hatten wir Grüne zu der Zeit vorgeschlagen!

Grundsätzlich wollen wir allen Bürgern die Angst nehmen vor dem Wechsel hin zu Erneuerbaren Energien. Keiner ist gezwungen, eine Gas- oder Ölheizung auszubauen. Aber eine wirtschaftlich deutlich bessere Wärmepumpe, die in (fast) allen Gebäuden eingesetzt werden kann, sichert auch kalkulierbare Energiekosten für die Zukunft!

4. Der Sektor Ladeinfrastruktur

Wir möchten bei den Bürgern für die Elektromobilität werben. Hier sind viele Falschmeldungen im Umlauf, die wir gerne ausräumen wollen. Grundlage für den Wechsel vom Verbrenner auf das E-Auto ist aber eine ausreichende und wachsende Ladeinfrastruktur. Viele Mietern ohne Eigentum sehen sich hier im Nachteil gegenüber Eigenheimbesitzern, da sie ein mögliches E-Auto zu Hause nicht laden können. Hier sind drei Aspekte zu betrachten: A. Sollte bei der Mietwohnung ein Parkplatz z.B. in einer Tiefgarage dabei sein, ist der Vermieter verpflichtet auf Wunsch des Mieters eine Lademöglichkeit (Wallbox) umzusetzen. B. Bei der Anschaffung des E-Autos sollte auf die DC-Schnellladeigenschaft besonders geachtet werden. Hier kann dann z.B. bequem bei einem Einkauf in kurzer Zeit die Batterie vollgeladen werden. Für einen normalen Pendelverkehr ist eine Vollladung für eine Woche ausreichend. C. Immer mehr Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern E-Ladeplätze an mit häufig vergünstigten Tarifen, hier lohnt sich ein E-Auto besonders.

Wir Grüne in Wesel wollen daher die Ladeinfrastruktur, speziell die DC-Schnellladeanlagen verstärken, damit alle Bürger ein E-Auto sinnvoll nutzen können. Gewerbe- und Industrieunternehmen bietet sich hier die Möglichkeit ihre Mitarbeiter an das Unternehmen stärker zu binden und gleichzeitig Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu stärken.

5. Kopplung der Sektoren

Alle genannten Bereiche Energieerzeugung, Wärme, Ladeinfrastruktur werden über ein Energiemanagementsystem und einen flexiblen Speicher miteinander verbunden. Dadurch bilden sich für jeden Standort, ob Eigenheim, Gewerbe- und Industrie oder auch die kommunalen Gebäude eine dezentrale Energieeinheit, die mit Energie effizient vor Ort agiert und gleichzeitig Energie einkaufen und vermarkten kann. Gerne wollen wir Grüne hier sachlich diskutieren, denn das Ergebnis ist:

  • Bezahlbare günstige Energie
  • Saubere CO2 freie Energie
  • Unabhängigkeit von Öl-, Gas und Kohle aus Drittländern
  • Langfristige Betriebssicherheit
  • Stabile Netze ohne Blackout

Wir GRÜNE stehen für die Energiewende!


Natur- und Umweltschutz in Wesel

Für uns Weseler Grüne stellen Natur- und Umweltschutz wesentliche Grundpfeiler unserer Politik dar. Im Hinblick auf einen effizienten Umweltschutz haben wir in Wesel in den vergangenen Jahren viele Initiativen gestartet. Wir sind die Partei, die die Verkehrswende effektiv betreibt, beim Bauen und Planen der Stadt Umweltschutz immer mitdenkt und auch die Energiewende städtisch voranbringt. Wir haben uns in der endenden Legislaturperiode dafür eingesetzt, eine Nitratüberdüngung durch Gülleeintrag in der Stadt Wesel zu unterbinden und damit Wasser und Gewässer zu schützen.

1. Reduzierung des Flächenverbrauchs

Flächenverbrauch findet in Wesel vor allem entweder durch Überbauung von Flächen oder durch Kiesabbau statt. Im Laufe der Zeit hat der Kiesabbau seine Spuren in Form von zahlreichen Baggerlöchern in unserer Landschaft hinterlassen. Durch die aktuellen Verträge gehen weiterhin jährlich 10 ha an Flächen verloren.

Unsere wertvollen heimischen Rohstoffe dürfen nicht billig weltweit verramscht werden. Darüber hinaus liegen gerade im Rheinvorland die wertvollsten Böden für die Landwirtschaft. Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen sind schon heute für kleine Familienbetriebe unerschwinglich. Weltweit ist ein steigender Bedarf an Lebensmitteln und damit an landwirtschaftlichen Flächen absehbar.

Wir Grünen stehen auch weiterhin zur Einführung des Kieseuros auf Landesebene. Damit sollen durch den Kiesabbau verursachte Schäden an Natur und Umwelt ausgeglichen werden. Wir fordern zudem eine deutliche höhere Verwendung von Recyclingbaustoffen insbesondere beim Bau öffentlicher Gebäude. Als Kommune sollte die Stadt Wesel vorbildhaft vorangehen und die Ausschreibungen für öffentliche Projekte entsprechend anpassen.

Die Ausweisung neuer Wohnbau- und Gewerbeflächen – sofern notwendig – muss mit Augenmaß und vor allem flächenschonend erfolgen. Flächenversiegelungen sind auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Selbstverständlich sollte es zudem sein, dass die in Bebauungsplänen festgelegten Grünflächen auch als solche hergestellt werden. Werden diese Vorgaben ignoriert, schadet dies am Ende dem Gemeinwohl – uns allen. Gleiches gilt für Vorgärten von Wohnhäusern, die zugepflastert werden, um einen weiteren Abstellplatz fürs Auto zu gewinnen, oder um sich lediglich die Gartenpflege zu ersparen. Wir halten eine verstärkte Überprüfung der rechtlichen Vorgaben durch die Verwaltung in diesem Bereich für dringend erforderlich.

Auch ist zu prüfen, wo asphaltierte öffentliche Flächen zugunsten von Grünflächen wieder entsiegelt werden können.

Eine besondere Art der Flächeninanspruchnahme erfolgt durch den linksrheinischen Salzbergbau. Wir haben uns für die Belange der Salzbergbaugeschädigten eingesetzt und werden dies auch weiterhin machen.

2. Kreislaufwirtschaft / Abfallvermeidung

Für uns Grüne in Wesel hat die Müllvermeidung nach wie vor höchste Priorität.

Wir werden uns weiterhin für die Umsetzung sinnvoller Abfallvermeidungs- und -verwertungsprojekte einsetzen, wie z.B. für den Einsatz von Spülmobilen bei öffentlichen Veranstaltungen oder Informationskampagnen zu einzelnen Themenbereichen („Zigarettenkippen“, Mehrweggeschirr u.ä.). Außerdem befürworten wir die Einführung einer Verpackungssteuer und haben dies bereits 2020 im Rat der Stadt Wesel beantragt.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass eine vernünftige Verpackungssteuer jetzt für Wesel eingeführt wird.

3. Nachhaltige Ernährung

Eine Ernährungsweise ist laut Definition der Vereinten Nationen dann nachhaltig, wenn sie mit Blick auf die wachsende Weltbevölkerung auch langfristig die Gesundheit aller Menschen fördert und sich innerhalb der Belastungsgrenzen der Erde realisieren lässt. Im besten Fall sind die Nahrungsmittel ressourcenschonend, fair gehandelt, saisonal. regional und ökologisch produziert. Ökologische Produktionsweisen leisten dabei nicht nur einen Beitrag zur gesunden Ernährung, sondern schonen unsere Umwelt, das Wasser, die Tier- und Pflanzenwelt. Regionale Produkte tragen zur Verkehrsvermeidung bei und fördern somit die Lebensqualität nachhaltig.

Als Grüne begrüßen wir die Tatsache, dass sich die Kreise Wesel und Kleve Ende 2021 zur Öko-Modellregion Niederrhein zusammengeschlossen haben. Ziel der Modellregion ist unter anderem die Erweiterung und stärkere Vernetzung von Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten regionaler und auch ökologischer Produkte, etwa im Lebensmittelhandwerk, im Handel, in der Gastronomie oder in Kantinen. Wir setzen uns dafür ein, dass dieses Projekt praktische Auswirkungen hat und in die Weseler Kitas, Schulen und öffentlichen Kantinen getragen wird.

Auch die bessere Verwertung von Lebensmitteln und damit die Begrenzung der Lebensmittelverschwendung gehört in den Themenkreis nachhaltige Ernährung. Die Weseler Tafel sowie die Food-Sharing-Initiative in Wesel sind sehr gute Beispiele dafür, wie privates, ehrenamtliches Engagement große und wichtige Aufgaben übernehmen kann.

4. Hochwasser-, Gewässerschutz und Klimafolgenanpassung

Um den erwarteten Klimafolgen wie Hitzeperioden und heftigen Regenereignissen zu begegnen, müssen auf städtischer Ebene unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden. Ein wichtiger Baustein dabei sind unsere Grünflächen und Parks. Sie werten unsere Stadt auf – nicht nur optisch. Sie helfen, das Klima zu verbessern, erhöhen die Luftqualität und können Begegnungsstätte für alle Generationen sein.

Als Grüne setzen wir uns dafür ein:

Parks und Grünanlagen im Innenstadtbereich zu erhalten, zu erweitern oder neu zu bauen, sie nachhaltig zu pflegen. Der Heubergpark darf durch eine Folgenutzung des Heubergbades nicht beeinträchtigt werden.

ein nachhaltiges Grünflächenmanagement und eine gute Vernetzung der Grünflächen bis in den Außenbereich (Stichwort Frischluftschneisen). Zum Hochwasserschutz sollen Bereiche an den Flüssen, wie z.B. der Issel als Retentionsflächen bereitgehalten werden.

Die Hitzeresistente Stadt. Wir wollen Hitzeaktionspläne für ältere Menschen, Kinder und Kranke entwickeln. Es sollen Kälteräume geschaffen werden. Schulen und Kitas sollen begrünte und schattige Außenflächen haben. Wir fördern Nachbarschaftsinitiativen, die sich für die Begrünung ihrer Straßen einsetzen. Unternehmen ermutigen wir, ihre Firmengelände klimafreundlich zu gestalten. Wir entwickeln gemeinsam Ideen für eine hitzeresistente Stadt. Es soll Trinkwasserbrunnen und Wasserspielplätze für Kinder geben. Auch die Entsiegelung kleiner Flächen, wie ehemaliger Parkplätze, trägt zum Hitzeschutz bei. In anderen Bereichen soll der Einsatz mobiler Bepflanzung geprüft werden.

5. Artenschutz und Schutz der Biodiversität

Naturnah bewirtschaftete Flächen spielen eine herausragende Rolle als Lebens- und Schutzraum für Insekten und Wildtiere. Als Grüne setzen wir uns dafür ein, diese Flächen zu fördern.

Die Stadt Wesel verfügt über ca. 245 ha naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzflächen. Diese Flächen haben ein enormes ökologisches Potential, befinden sich jedoch längst nicht alle in einem guten Zustand. Es hapert etwa bei der Gehölzpflege, dem Schutz vor unbefugtem Betreten oder beim Umgang mit rechtswidrigen privaten Nutzungen der Flächen (z.B. für die Grünschnittentsorgung oder Erweiterung des eigenen Gartens). Nicht zuletzt fehlt es an einer ausreichenden Information der Bevölkerung über die Bedeutung der Flächen. Wir haben den Schutz dieser Flächen in der Vergangenheit regelmäßig thematisiert und wollen auch in Zukunft hierbei nicht lockerlassen.

Unser Ziel ist es darüber hinaus, dass nicht nur die o.g. Ausgleichsflächen, sondern alle landwirtschaftlichen Flächen im Eigentum der Stadt Wesel nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet werden. Der Schutz bedrohter Arten, wie Kiebitz und Steinkauz, ist nicht nur bei der Bewirtschaftung dieser Flächen sicherzustellen.

Wir setzen uns dafür ein, an öffentlichen Weg- und Straßenrändern, die eine ausreichende Breite aufweisen, Blühstreifen, Baumreihen und Hecken anzulegen oder zu ergänzen, um die Vernetzung in der Landschaft und das lokale Kleinklima zu verbessern.

Überpflügte städtische Flächen, wie etwa ehemalige Feldwege, sollen für Hecken und Pflanzstreifen genutzt werden. Durch die Anpflanzung von beispielsweise Hecken kann weiteres CO² eingespart werden und Lebensraum für Insekten, Vögeln und Kleintieren geschaffen werden.
Innerhalb des Stadtgebietes kann zudem durch Anlage und Förderung von insektenfreundlichen Grünflächen im öffentlichen und privaten Raum, durch extensive, zeitlich angepasste Pflege und Verzicht auf Biozide und übermäßige Düngung, sowie durch Beachtung und Förderung tierfreundlicher Bauweisen bei Gebäuden und Infrastruktur (z.B. Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse; insektenfreundliche Beleuchtung; Querungshilfen für Amphibien etc.). einiges für den Artenschutz erreicht werden. Hierbei kommt der Stadt bei ihren Baumaßnahmen eine Vorbildfunktion zu.

Wir wollen den ASG unterstützen, die Pflege der öffentlichen Grünflächen ökologischer und nachhaltiger zu organisieren. Hierzu zählen auch die städtischen Waldflächen im Aaper Busch.

Wir halten es für richtig, dass Tiere wie der Wolf in unserer Landschaft zu Hause sind und damit eine natürliche Regulierung des Wildbestandes gefördert wird. Nutztierhalter sollen bei Schutzmaßnahmen ausreichend unterstützt werden. Auch die früher bejagten Krähen gehören zu dem Wildtierbestand, der bei uns eine Existenzberechtigung und Schutz genießen soll.

6. Tierschutz

Wir Grünen fühlen uns auch dem Tierschutz besonders verpflichtet. Wir werden uns weiterhin für eine Unterstützung des Tierheims einsetzen. Die Ordnungsbehörde soll so qualifiziert sein, dass sie bei Verstößen gegen den Tierschutz unmittelbar zum Schutz der Tiere einschreiten kann. Freilebende Katzen ohne Halter sollen kastriert werden. Taubenhausprojekte sind weiter zu unterstützen.


Mobilität in Wesel

Uns ist es besonders wichtig, weiterhin ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für Wesel voranzubringen. In der Vergangenheit konnten wir hier wichtige Erfolge verzeichnen. Mobilität und Verkehr betreffen nicht nur alle Bürger+innen persönlich, sie sind auch für das Einhalten künftiger Klimaziele bedeutend. Mobilität muss deshalb für Alle verfügbar sein. Dabei gilt es attraktive Wege für alle Verkehrsteilnehmenden zu schaffen. Neben dem motorisierten Individualverkehr muss es vor allem einen sicheren Raum für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen geben. Alle Regionen sollen durch den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein. Eine gutes, umfangreiches Mobilitätskonzept stellt nicht nur eine zuverlässige Fortbewegung und nachhaltigen Klimaschutz sicher, sondern sichert den Bürger*innen gesellschaftliche Teilnahme.

Fahrrad und Fußgänger*innen

Das Radfahren ist eine der nachhaltigsten Arten der Fortbewegung. Es ist emissionssfrei und hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Wir möchten möglichst viele Bürger*innen dazu bewegen, regelmäßig Strecken, vor allem innerhalb der Stadt, mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dafür muss Radfahren nicht nur attraktiv, sondern in erster Linie sicher sein! Wir wollen deshalb den Ausbau der Fahrradstraßen in Wesel weiter voranbringen, auch wenn wir hier in den vergangenen Jahren einige Fortschritte errungen haben. Ebenso wichtig wie Umwidmung herkömmlicher Straßen zu Fahrradstraßen ist jedoch die einheitliche und sichtbare Gestaltung. Viele Fahrradstraßen sind nicht als solche erkennbar. Einheitliche Markierungen durch Beschilderung, Piktogramme und farbliche Begrenzungen auf der Fahrbahn sind unerlässlich, damit alle Verkehrsteilnehmenden intuitiv wahrnehmen können, dass sie sich in einem anderen Verkehrsbereich befinden. Möglich sind ebenso Bodenschwellen oder alternierende Begrünung, die folglich als Hindernisse dienen, die die PKWs zur Einhaltung der 30km/h bewegen, Fahrränder jedoch kaum beeinträchtigen. Seitliche Fahrbahnmarkierungen schützen vor „Dooring“ parkender PKWs und breite Gehwege schaffen sicheren Raum für Fußgänger*innen. Eine Orientierung schafft hierbei die AGFS NRW, die in ihrer Leitlinie Vorschläge für eine einheitliche Gestaltung der Fahrradstraßen in ganz NRW macht. Ebenso wie die Gestaltung der Verkehrsräume trägt eine ausreichende Beleuchtung zu einer erhöhten Sicherheit für alle Radfahrer*innen und Fußgänger*innen bei.

Viele Bürger*innen bedenken schon vor der Abfahrt, ob es nach der Ankunft auch eine sichere Möglichkeit gibt, das Fahrrad abzustellen. Es bedarf also Abstellmöglichkeiten in ausreichender Zahl und Größe, auch für die immer beliebter werdenden Lastenräder. Auch in Parkhäusern sollen Abstellflächen für Fahrräder geschaffen werden. Die von uns realisierte, bereits ausgelaufene Förderung von Lastenrädern möchten wir erneut ermöglichen. Wir möchten deshalb den Ausbau der Fahrradstellplätze vor allem, aber nicht ausschließlich, an großen öffentlichen Plätzen voranbringen. Die Ladeinfrastruktur für Pedelecs und E-Bikes wollen wir ausbauen.

Individualverkehr

Den motorisierten Individualverkehr gilt es dort auf ein Minimum zu reduzieren, wo es möglich ist. Eine radikale Reduzierung der CO2- Emissionen, verursacht durch das Verkehrsaufkommen, ist eine der größten Herausforderungen einer jeden kommunalen und bundesweiten Regierung. Wir möchten, dass Wesel mit gutem Beispiel vorangehen kann und den motorisierten Individualverkehr verringern und durch emissionsfreie Fortbewegung ersetzen.

Eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur ist deshalb für die E-Mobilität unerlässlich. Die Sicherheit, den Wagen zuverlässig laden zu können, trägt für viele Bürger*innen maßgeblich zu einer Entscheidung für ein elektrisch betriebenes Fahrzeug bei. Wir möchten ihnen diese Sicherheit durch einen weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur geben. Um den Bürger*innen, die ihren Alltag größtenteils ohne PKW bewältigen, dennoch eine Option zu geben, einen größeren Einkauf zu erledigen oder einen schwereren Transport zu leisten, möchten wir ein Car-Sharing System etablieren, welches auch die äußeren Stadtteile umfasst.

Um die Anzahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren, halten wir innerstädtisch eine flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzung von 30km/h umzusetzen für sinnvoll. Außerdem ist auf eine Vermeidung des Durchgangsverkehrs in Wohngebieten zu achten. Auch die Einrichtung von Schulstraßen trägt zu einer erhöhten Sicherheit, insbesondere für Kinder, bei und führt zu einer Reduzierung des PKW-Aufkommens. Deshalb gilt es konsequent zu prüfen, an welchen Stellen Schulstraßen möglich sind und diese gemeinsam mit den entsprechenden Schulen zu realisieren. Es gibt zahlreiche Städte, wie Paris und Wien, die bereits gute Konzepte etabliert haben und als Vorbild dienen können. Eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs schafft für alle Bürger*innen eine umweltfreundlichere, gesündere und ruhigere Umgebung und steigert die Lebensqualität.

ÖPNV

Ein gutausgebautes Netz des öffentlichen Nahverkehrs ist richtungsweisend für die Zukunft. Es muss zuverlässig, eng getaktet und für jede*n verfügbar sein. Eine gute Anbindung ist insbesondere für Jugendliche in den ländlicheren Regionen von besonderer Bedeutung. Nur dort, wo diese Anbindung gegeben ist, kann das Aufkommen der privaten PKWs reduziert werden. Eine Entlastung der Stadt vom motorisierten Individualverkehr ist unser oberstes Ziel. Zu diesem Zweck möchten wir ein Stadtbussystem verwirklichen, mit dem die Innenstadt zügig und ohne lange Umwegfahrten erreicht werden kann. Wir streben dabei an, dass es ausreichend viele Verknüpfungspunkte gibt, an denen man ohne lange Wartezeiten die Möglichkeit des Umsteigens hat. Eine mindestens stündliche Erreichbarkeit auch der Außenorte sollte dabei auch zu verkehrsarmen Zeiten und am Wochenende gewährleistet sein. Menschen ohne eigenes Auto dürfen nicht vom gesellschaftlichen Leben, Kulturveranstaltungen und dem sozialen Miteinander abgeschnitten werden!

Durch eine verbesserte Mobilität und gut ausgebaute Infrastruktur des ÖPNV kann also die Lebensqualität aller Bürger*innen der Stadt Wesel signifikant gesteigert werden. Alternativ ist die Einführung eines On-Demand Systems in den Regionen sinnvoll, in denen das Personenaufkommen zu keiner vollständigen Auslastung einer regelmäßigen Buslinie führt. Wir fordern ein Mobilitätssystem, das dem Bedarf der Anwohnenden folgt und umweltfreundlichen Standards gerecht wird. Bei der Realisierung eines solchen Bussystems ist vor allem auf Barrierefreiheit zu achten. Eine Verfügbarkeit des ÖPNV für alle Bürger*innen wird nicht nur durch eine vollumfängliche Anbindung aller Stadtbezirke, sondern auch durch die Gestaltung der Haltestellen und Nutzung barrierefreier Fahrzeuge erreicht.

Durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die daraus folgende Verringerung des motorisierten Individualverkehrs entsteht die Möglichkeit, öffentliche Räume auch dem öffentlichen Leben zur Verfügung zu stellen. Es können Plätze mit mehr Aufenthaltsqualität entstehen, da sie nicht mehr vorwiegend als Verkehrsräume dienen müssen. Es braucht weniger Parkflächen für PKWs. So kann der entstehende Platz neu genutzt werden und der Bedarf an mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sowie die Entstehung von Grünflächen realisiert werden.