Pressemitteilung des Fraktionssprechers Ulrich Gorris vom 30.01.2019:
Die Stadtwerke Wesel sollen zum zentralen Treiber der Energiewende in Wesel werden. In den kommenden 10 bis 20 Jahren muss der Anteil fossiler Energieträger zur Stromerzeugung, zum Heizen und für die Mobilität auf ca. 20 % des Wertes von 1990 reduziert werden.
Die Weseler Stadtwerke der Zukunft müssen sich deutlich breiter aufstellen. Neben dem Bau und Betrieb der Gas-, Wasser- und Stromnetze müssen neue Dienstleistungspakete entwickelt werden. Die wichtigsten Aufgaben beim Umstieg auf regenerative Energieträger werden ein effektives Lastmanagement und der Bau und Betrieb vielfältiger Speichersysteme sein.
Stromnetzbetreiber brauchen möglichst präzise Vorhersagen über Sonneneinstrahlung und Windverhältnisse und über den Bedarf der Verbraucher. Dann würden Wasch- und Spülmaschinen nicht morgens früh oder abends spät, sondern dann eingeschaltet, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Wenn ich am kommenden Tag nicht oder nur 20 km zur Arbeit fahren muss, können 80 % der Batterie meines Elektroautos nachts ins Netz gespeist werden. Nur wer die Verbrauchsdaten zeitgenau kennt, kann passend anbieten. Stadtwerke müssen in die Smart Meter Technologie einsteigen. Als Kunde vertraue ich meine Daten lieber den Stadtwerken an, deren Personal vor Ort wohnt, die ich ansprechen und über meinen Stadtratsvertreter im Aufsichtsrat kontrollieren kann, als einem anonymen Konzern aus Essen.
Wenn der Rat der Stadt Wesel die Energiewende ernsthaft vorantreiben und steuern will, geht das nur mit starken Stadtwerken, die Strom-, Gas-, Wärme- und Breitbandnetze betreiben und Mobilitätsdienstleistungen anbieten.
Weder im Rahmen hitziger Diskussionen im Aufsichtsrat der Stadtwerke noch in zahlreichen Einzelgesprächen konnten mir die Herren Hovest, Linz oder Hegmann von Innogy die ökologischen und ökonomischen Vorzüge eines eigenen Stromstadtwerkes erklären. In ihrer Argumentation berufen sie sich ausschließlich auf juristische Spitzfindigkeiten und Risiken bei der Kündigung des aktuellen Stromkonzessionsvertrages und auf mögliche Kapitalerträge für die Stadt.
Die Grünen fordern für die strategische Entwicklung der Stadtwerke Wesel:
- Die Stadtwerke Wesel entwickeln eigene Klimaschutzpläne, die sicherstellen, dass die nationalen Klimaschutzziele mindestens eingehalten werden.
- Ökonomische, technische und organisatorische Synergien aus dem Gas-, Wärme- und Stromvertrieb sind effektiv zu nutzen.
- Zu den technischen Innovationen für die Stadtwerke gehören Smart Meter und Energiespeichersysteme.
- Kombinierte Dienstleistungsangebote in den Sektoren Wärme, Strom und Mobilität für Bürgerinnen und Bürger, Gewerbe, Industrie und Verwaltung müssen entwickelt werden.
- Das Angebot der Stadtwerke im Sektor Mobilität muss über Strom-, Erdgas- und evtl. Wasserstofftankstellen hinausgehen. Dazu gehören elektrisch-, mit Gas- oder mit Wasserstoff betriebene Stadtbusse, elektrische Mietautos und Fahrräder.
- Eine warme Wohnung und angemessene Stromnutzung müssen für die Kundinnen und Kunden bezahlbar bleiben.
- Die Stadtwerke Wesel übernehmen das für den Stromnetzbetrieb verantwortliche Personal von Innogy vollständig.
Die Grünen wünschen sich bei den Stadtwerken eine/n neue/n Geschäftsführer/in, der/die unsere Ziele teilt und energisch vorantreibt.
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