BIODIVERSITÄT — KLIMAWANDEL

Nachfolgender Antrag erging per 30.11.2020 von U. Gorris und B. Appels Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, an die Bürgermeisterin der Stadt Wesel:

Förderung der Biodiversität und Eindämmung der Folgen des Klimawandels

Sehr geehrte Frau Westkamp,

die Fraktion Bündnis90/Die Grünen beantragt, für das Haushaltsjahr 2021 Mittel in Höhe von 400.000 € für die ökologische Entwicklung von öffentlichen und privaten Flächen zur Verfügung zu stellen. Ziel ist die Verbesserung der klimatischen Bedingungen in der Stadt sowie die Förderung der Biodiversität vor dem Hintergrund des Klimawandels und desArtensterbens. Von diesen Haushaltsmitteln werden 200.000 € für Ersatzpflanzungen der jährlich aufgrund von Trockenheit, Schädlingen, Krankheiten oder Alter gefällten Bäume eingesetzt. Weitere 200.000 € sollen zum Erhalt der Biodiversität und zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels eingesetzt werden.

Beispielhafte Maßnahmen sind: • Ökologisches Grünflächenmanagement, Entwicklung und Erweiterung ökologisch wirksamer öffentlicher Grünflächen, Überprüfung und ggf. Anpassung von Pflegemaßnahmen.

• Klimagerechter Ersatz und Ausweitung von Baumpflanzungen im öffentlichen Raum, ggf. Entsiegelung von nicht zwingend benötigten Verkehrsflächen  (Standortfindung auch durch Bürgerbeteiligung).

• Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten zur Wohnfeldumgestaltung in den Einzelnen Ortsteilen unter klimatischen und gestalterischen Gesichtspunkten (z.B.  „grünere“ Marktplätze mit hoher Aufenthaltsqualität).

• Ausweitung der Förderung und Information zu Dach- und Fassadenbegrünung um Baumpatenschaften, freiwilligen Entsiegelungsmaßnahmen, Nisthilfen, Obstbaumpflanzaktionen, u.a.

• Wettbewerb „unsere Stadt soll grüner werden“ mit Preisvergabe

• Begrünung aller zugepflasterten Verkehrsinseln

• Grüne Inseln in Stadt und Wohngebieten mit Kleinparkcharakter, Bäumen, Sträuchern und Bänken. Mehr Schatten spendende Bäume auf Marktplätzen und Fußgängerzonen.

• Überprüfung der städtischen, naturschutzrechtlichen Kompensationsflächen in Hinblick auf ihre Zielerreichung. Optimierung der notwendigen Schutz- und Pflegemaßnahmen (ggf. Vergabe an ein Fachbüro).

• Erarbeitung eines Konzeptes zur Verwertung der Ernte von städtischen  Obstwiesen, ggf. Öffnung der Flächen für die Bevölkerung.

• Überprüfung der öffentlichen Wegeflächen bzw. Flurstücke im Außenbereich in   Hinblick auf die Anlage von insektenfreundlichen Saumbiotopen und Blühstreifen.

• Förderung der ökologisch orientierten Landwirtschaft auf allen landwirtschaftlich genutzten, städtischen Flächen (z.B. über Vertragsnaturschutz).

• Konsequente Umsetzung moderner Erkenntnisse zu gesunder, klima- und  umweltschonender Ernährung in den Schulmensen (saisonal, regional, überwiegend Gemüse etc.). Stichwort „Vorbildwirkung“.

• Erstellung eines Konzeptes zur Kanalisierung von unerwünschtem Freizeitverhalten (z.B. unerlaubte/störende Betretungen von Schutzbereichen am Auesee).

Begründung:

Im Vorbericht des Produktplanes für das Haushaltsjahr 2021 ist als wesentliches Ziel für alle zu planenden und umzusetzenden Aufgaben der Aspekt der vorausschauenden ressourcen- und klimaschonenden Umsetzung genannt.

Neben den Bereichen Verkehr und Energie leisten ökologisch optimierte Grünflächen (incl. Wald, Kompensationsflächen, Einzelbaumpflanzungen, Blühstreifen u.ä.) hierzu einen wichtigen Beitrag. Grünflächen verfügen über ein enormes Potential, die klimatischen Bedingungen und das Wohnumfeld in der Stadt zu verbessern und damit die Lebensqualität erhöhen. Nachhaltig bewirtschaftete Flächen schonen Ressourcen und fördern die Biodiversität.

Im Investitionsprogramm der Stadt Wesel 2021 – 2024 werden leider keine konkreten Maßnahmen genannt, die diesen Zielen dienen könnten. Eingeplant sind dagegen z.B. der Neubau der Minigolfanlage (585.000 €), eine Skateranlage/Pumptrack (440.000 €, verteilt auf 2 Jahre) sowie die Attraktivierung der Aueseewiese (200.000 €). Weitere Schwerpunkt-Projekte im Sinne des Arten- und Biotopschutzes bzw. des Klimaschutzes durch die Optimierung und Erweiterung von Grünflächen sind nicht genannt. Auch im Wirtschaftsplan des ASG, an den fast das gesamte Budget des Bereiches Natur- und Landschaftspflege übertragen wird, finden sich keine Aussagen, die über die übliche Grünflächenunterhaltung hinausgehen könnten.

Eine intakte, gesunde, vielfältige Umwelt ist Voraussetzung für unser Leben.

Sauberes Wasser und saubere Luft, Artenvielfalt und fruchtbare Böden sind notwendige Bedingungen dafür. Der o.g. Haushaltsansatz unterstreicht die Gewichtung dieser Ziele und dient deren Umsetzung. Die Vorbildwirkung städtischen Handelns ist hierbei von zentraler Bedeutung.

Ulrich Gorris, Fraktionssprecher

Birgit Appels, Mitglied im Ausschuss Umwelt, Nachhaltigkeit und Mobilität

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