Kiesabbau und Landwirtschaft – Thema einer Veranstaltung der Weseler Grünen

Norwich Rüße, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW für Landwirtschaft, Natur- Umwelt- Tier- und Verbraucherschutz und selbst Biolandwirt sowie Dr. Hans-Peter Weiß, Kreissprecher und Bundestagskandidat der Grünen in Wesel waren in der letzten Woche Gäste einer Veranstaltung des Weseler Ortsverbandes der Grünen. 

Auf dem Neuhollandshof der Familie Clostermann in Bislich ging es insbesondere um die Themen Kiesabbau und Landwirtschaft. In die gut besetzte Kulturscheune des Demeterhofes, der sich seit 1867 in der Hand der Familie befindet und bereits seit ca. 40 Jahren biologisch bewirtschaftet wird, waren nicht nur Interessierte aus Wesel gekommen, sondern nahezu aus dem gesamten Kreisgebiet.

Norwich Rüße

Norwich Rüße machte beim Thema Kiesabbau deutlich, dass unsere Ressourcen endlich sind. Er bemängelte, dass die Wertschöpfung, die auch zukünftig über Jahrzehnte durch landwirtschaftliche Produktion auf einem Acker zu erwirtschaften sei, bei dem schnellen Gewinn durch eine Auskiesung nicht berücksichtigt werde. Es sei zudem schon erstaunlich, dass der Bedarf an Auskiesungsflächen durch die Kiesindustrie selbst festgelegt werde. Rüße ist davon überzeugt, dass zukünftig verstärkt auf alternative Baustoffe sowie Recyclingmaterialien zurückgegriffen werden muss. Hierzu gebe es bereits viele gute Ansätze, auch in der Region.

Rüße thematisierte die Bedeutung, aber auch die Probleme der Landwirtschaft. Deutschland sei zurzeit der weltweit drittgrößte Fleischexporteur. Die deutschen Landwirte seien dadurch extrem abhängig vom Weltmarkt. Durch die Massentierhaltung mit ihren vielfältigen Problemen leide nicht nur unsere Umwelt und das Klima, sondern immer mehr auch das Image der Landwirte.

Dr. Hans-Peter Weiß

Hans-Peter Weiß ergänzte in diesem Zusammenhang z.T. erschütternde Details aus Gesprächen mit Landwirten der Region.
Beide Redner sehen einen deutlichen Trend in der Gesellschaft zu qualitativ guten Lebensmitteln aus nachhaltiger Produktion und guter, artgerechter Tierhaltung. Daher sei eine Steigerung des Ökolandbaus zukunftsweisend.

Nach Ansicht von Rüße sei es jedoch fraglich, ob dies z.B. mit der Förderung der Modellregion Ökolandbau zu erreichen ist. Die zur Verfügung gestellten Mittel reichen seines Erachtens bei weitem nicht aus, den Anteil von derzeit 6 % ökologisch bewirtschafteter Fläche auf 20 % zu erhöhen. Um die Nachfrage von Bio-Lebensmitteln anzukurbeln, sieht Rüße auch die Kommunen in der Pflicht. U.a. in Mensen, Kantinen und Kitas sollten sie hier eine Vorbildfunktion einnehmen.

Weitere Themen der anschließenden, angeregten Diskussion waren Energie und Wohnen. 

Abschließend wurde deutlich: es bleibt noch viel zu tun auf dem Weg zu mehr Klimaschutz, Biodiversität und sozialer Gerechtigkeit.