Umwelt- und Naturschutz

Reduzierung Flächenverbrauch / Versiegelung
Für Bündnis 90/Die Grünen bedeutet nachhaltiges Wirtschaften auch den sparsamen Umgang mit Flächen. Der Flächenverbrauch für Wohnbebauung, Gewerbegebiete und vor allem für Auskiesungen muss deutlich begrenzt werden. Bündnis 90/Die Grünen stehen nach wie vor hinter dem Niederrheinappell, der vom Kreis Wesel und den meisten niederrheinischen Kommunen unterzeichnet wurde.
Im Laufe der Zeit hat der Kiesabbau seine Spuren in Form von zahlreichen Baggerlöchern in unserer Landschaft hinterlassen. Durch die aktuellen Verträge gehen weiterhin jährlich 10 ha an Flächen verloren.
Unsere wertvollen heimischen Rohstoffe dürfen nicht billig weltweit verramscht werden. Darüber hinaus liegen gerade im Rheinvorland die wertvollsten Böden für die Landwirtschaft. Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen sind schon heute für kleine Familienbetriebe unerschwinglich. Weltweit ist ein steigender Bedarf an Lebensmitteln und damit an landwirtschaftlichen Flächen absehbar.
Bündnis 90/Die Grünen stehen auch weiterhin zur Einführung des Kieseuros auf Landesebene. Damit sollen durch den Kiesabbau verursachte Schäden an Natur und Umwelt ausgeglichen werden. Statt weitere Abgrabungen im Stadtgebiet, fordern wir eine deutliche Erhöhung von Recyclingbaustoffen sowie Erforschung alternativer Baustoffe.
Auch die Flächenversiegelung durch den Bau immer mehr und größerer Parkplätze muss ein Ende haben. Dies gilt auch für Vorgärten von Einfamilienhäusern, die zugepflastert werden um einen weiteren Abstellplatz fürs Auto zu gewinnen, oder um sich die Gartenpflege zu ersparen.
Auch ist zu prüfen, ob asphaltierte öffentliche Flächen zugunsten von Grünflächen wieder entsiegelt werden können.

Erhalt / Verbesserung natürlicher Lebensgrundlagen (Wasser, Boden, Luft)
Im Kreis Wesel gibt es immer noch Absenkungen durch den Bergbau. Auch zumindest die linksrheinischen Orte von Wesel sind hier vom noch tätigen Salzbergbau betroffen. Neben wirtschaftlichen Schäden besteht hier die permanente Gefahr von Überschwemmungen. Auf Antrag der grünen Ratsfraktion wurde ein einstimmiger Beschluss im Rat gefasst, die linksrheinische Bürgerinitiative bei ihren Forderungen gegenüber den Salzbergwerkbetreibern zu unterstützen. Hierzu stehen wir Grüne nach wie vor. Auch die Agrarwirtschaft in Wesel muss ökologischer werden. Die Überdüngung der Böden mit Nitraten und Phophaten, durch Gülle, synthetische Dünger und andere Quellen muss deutlich verringert werden, damit unser Grundwasser sauber bleibt. Unsere Luft wird (immer noch) durch Abgase belastet. Durch verbesserte Filtertechnik wurde bereits viel erreicht, aber spätestens durch den Dieselskandal unserer Autoindustrie wissen wir, dass Vertrauen auf die Technik alleine nicht ausreicht. Eine Möglichkeit für die Stadt hier einzugreifen, besteht in der Verkehrspolitik. Nicht jeder Weg muss mit dem Auto gemacht werden, Alternativen für Fahrradfahrende, Fußgänger und dem öffentlichen Personennahverkehr sind bürgerfreundlich auszubauen.

Ressourcenschonende Wirtschaftsweisen (Kreislaufwirtschaft)
Im nächsten Jahr ist die Müllverbrennungsanlage des Kreises Wesel im Asdonkshof abgeschrieben. Die bisher sehr hohen Fixkosten und die dadurch verursachten Auslastungszwänge werden dadurch beendet sein und Spielräume für umweltverträglichere Formen der Abfallvermeidung und –entsorgung wieder ermöglichen.
Für Bündnis 90/Die Grünen hat die Müllvermeidung nach wie vor höchste Priorität.
Erst seit 2014 besteht auch in Wesel endlich die Möglichkeit für alle BürgerInnen die Biotonne zu nutzen. Die große Zustimmung in der Bevölkerung hierzu, die auch durch ASG festgestellt wurde, zeigt den richtigen Ansatz unserer Politik. Hier gibt es allerdings noch Steigerungspotential. Ein großes Problem ist nach wie vor der große Anteil von Verpackungsmüll. Hier sind die Hersteller gefordert, kleinere und stofflich wiederverwertbare oder ökologisch abbaubare Verpackungen herzustellen. Auch der Einsatz von Einweggeschirr wird immer noch praktiziert, obwohl es hierfür schon lange sinnvolle Alternativen wie Spülmobile gibt. Bündnis 90/Die Grünen werden sich weiterhin für die Umsetzung sinnvoller Abfallvermeidungs- und -verwertungsprojekte einsetzen!

Lebensraum Stadt und Umland
Wesel und seine Umgebung sind nicht nur Lebensraum für uns Menschen, sondern auch für viele Tier- und Pflanzenarten. Eine strukturreiche Stadt schafft durch ihre kleinteilige Nutzung vielfältige Lebensräume. Grünflächen, Bäume, Gärten und Parks bieten Möglichkeiten für Erholungs- und Freizeitaktivitäten. Insbesondere Bäume sind für das Stadtklima essentiell, da sie der Stadtluft das Treibhausgas Kohlendioxid entziehen, die Staubbelastung senken, die Luftfeuchte erhöhen und dadurch die Umgebung kühlen. In den letzten heißen, trockenen Sommern war dies mehr als wichtig. Wesel hat eine wunderbare Umgebung. Auesee, Rheinauen, Lippemündungsraum, Aaper Busch und Diersforther Wald sind ökologisch besonderes wertvolle Landschaftsräume, die von der Weseler Bevölkerung und auch von anderen Erholungssuchenden gerne genutzt werden. Viele Flächen stehen aus gutem Grund unter Natur- oder Landschaftsschutz und beherbergen z.T. seltene Lebensgemeinschaften. Ein rücksichtsvolles Mit- und Nebeneinander ist hier sehr wichtig, um die Wertigkeit der Flächen und damit die Vielfalt und Schönheit der Weseler Umgebung langfristig erhalten zu können. Bündnis 90/Die Grünen fordern deshalb den Erhalt und eine Erhöhung des Grünflächenanteils in der Stadt, ein nachhaltiges Grünflächenmanagement, eine Vernetzung der Grünflächen bis in den Außenbereich, den Erhalt und Schutz der ökologisch besonders wertvollen Lebensräume und die Vermehrung naturnah bewirtschafteter Waldflächen.

Naturschutz
Ein beispielhaftes Projekt für Naturerleben und Umweltbildung ist die Naturarena in Bislich. Dieses Gebiet ist ein sehr gelungenes Beispiel für eine naturschutzrechtliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme der Stadt. Vielfältige Landschaften mit Hecken, Baumreihen, Säumen, großen Grünlandflächen, naturnahen Bächen, Flüssen und Wäldern spielen eine herausragende Rolle als Lebens- und Schutzraum für Insekten und Wildtiere. Sie sind zu erhalten, nach Möglichkeit zu verbinden und im Sinne des Naturschutzes zu pflegen.
Um den lebenswichtigen ökologischen Schutzraum für viele Tierarten zu vergrößern, sollen u.a. Wildwiesen an Weg- und Straßenrändern, auf Feldern und an Ackerrändern angelegt werden.
Innerhalb des Stadtgebietes kann durch Anlage und Förderung von insektenfreundlichen Grünflächen im öffentlichen und privaten Raum, durch extensive Pflege und Verzicht auf Biozide und übermäßige Düngung, den Verzicht auf versiegelte, gepflasterte oder geschotterte Vorgärten und andere unnötige Flächenversiegelungen sowie durch Beachtung und Förderung tierfreundlicher Bauweisen bei Gebäuden und Infrastruktur (z.B. Nisthilfen für Vögel, Insekten und Fledermäuse; insektenfreundliche Beleuchtung; Querungshilfen für Amphibien etc.). schon einiges erreicht werden. Auch hierfür setzen sich die Grünen ein.

Tierschutz und ökologische Landwirtschaft
„Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück“ (Charles Darwin, britischer Naturwissenschaftler und Autor, 1809 – 1882). Seit 2002 ist der Tierschutz Bestandteil unseres Grundgesetzes. Laut § 1 des Tierschutzgesetzes darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Bei unseren Haustieren, den Hunden und Katzen, ist dies für die meisten von uns selbstverständlich.Was aber ist mit den sogenannten Nutztieren. Und was ist ein „vernünftiger“ Grund?
Fast alle Tiere, die für unsere Nahrungsmittelproduktion gezüchtet werden, leben in Massentierhaltungen. Die Frage nach dem Warum lässt sich leicht beantworten: weil es billiger ist und somit unser Fleisch im Supermarkt billiger macht. Wir bestimmen die Lebensbedingungen der Tiere. Wir züchten und mästen allein in Deutschland jedes Jahr 750 Millionen Hühner, Puten, Schweine, Rinder und andere Nutztiere, meist unter Bedingungen, die auf keinen Fall artgerecht zu nennen sind. Auch in unserer unmittelbaren Umgebung gibt es diese Betriebe. Die Massentierhaltung ist zudem hauptverantwortlich für die katastrophale Klimabilanz in der Landwirtschaft – ein weiterer wichtiger Grund, hier dringend etwas zu verändern. Wir brauchen besseren Tierschutz auf allen Ebenen.
Bündnis 90/Die Grünen setzten sich daher für den Ausstieg aus der Massentierhaltung und Förderung einer artgerechten Tierhaltung in der Landwirtschaft ein. Hierzu gehört auch die eindeutige Kennzeichnung von Lebensmitteln, damit alle Verbraucher selbst entscheiden können, welche Art der Tierhaltung sie unterstützen wollen.
Auch die bessere Verwertung von Lebensmitteln und damit die Begrenzung der Lebensmittelverschwendung gehört dazu. Damit weniger im Abfall landet, wäre neben einer bedarfsgerechteren Produktion z. B. auch die konsequente Weitergabe an soziale Vereine (Tafel) ein Weg. Biologisch und regional erzeugte Produkte werden von immer mehr Menschen nachgefragt. Sie leisten nicht nur einen Beitrag zur gesunden Ernährung, sondern schonen unsere Umwelt, das Wasser, die Tier- und Pflanzenwelt. Regionale Produkte tragen auch zur Verkehrsvermeidung bei und fördern somit die Lebensqualität nachhaltig. Aus diesen Gründen unterstützen wir Grünen alle Bemühungen, die ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft zu stärken und regionale Vermarktungsstrukturen auszubauen.
Grüne kämpfen für gutes und gesundes Essen ohne Gift, Gentechnik und Tierquälerei. Wir wollen eine grüne Landwirtschaft, die sich an der Gesundheit der Menschen und dem Schutz unserer Umwelt ausrichtet. Die heute vorherrschende industrielle Landwirtschaft zerstört auf lange Sicht unsere Böden, verschmutzt unser Wasser und bedroht unsere Artenvielfalt. Quälerische Massentierhaltung, Monokulturen, Güllefluten und massenweise chemisch-synthetischer Dünger, Insekten- und Ackergifte: All das ist auf lange Sicht extrem schädlich für unsere Lebensgrundlagen. Deshalb wollen wir Grüne eine Agrarwende. Wir wollen eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie, die Tiere würdig behandelt, das Klima schützt und die Artenvielfalt bewahrt. Eine Landwirtschaft, in der Bäuerinnen und Bauern ein gutes Auskommen haben und faire Preise erhalten, in der Bauernhöfe nicht zu riesigen Agrarfabriken wachsen müssen, um zu überleben. Umwelt- und Tierschutz dürfen kein Wettbewerbsnachteil sein, den erhöhten Aufwand wollen wir daher ausgleichen und belohnen.