Mobilität und Verkehrswende

Mobilität und Verkehrswende 

Die Grünen in Wesel setzen sich für ein gleichberechtigtes Miteinander der verschiedenen Verkehrsarten ein. Den Mobilitäts- und Sicherheitsbedürfnissen der Schwächeren soll Vorrang gegenüber anderen Interessen eingeräumt werden. 

Der Aufenthalt auf den städtischen Verkehrsflächen soll als angenehm empfunden werden. Dafür ist ein entsprechendes Klima erforderlich – mit reiner Luft und einer freundlichen Atmosphäre zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmer*innen. 

Wir setzen uns für eine allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h im Stadtgebiet bei noch festzusetzenden Ausnahmen und die Neuaufteilung des Straßenraums zugunsten des Fuß- und Radverkehrs ein. 

Wir fordern, in der Stadtverwaltung eine für Mobilitätsplanung zuständige Abteilung mit angemessener Personalstärke und umfassender Zuständigkeit in allen Verkehrsfragen zu bilden. 

Fußverkehr 

Das Gehen in der Stadt soll so attraktiv wie möglich sein. 

Dazu muss dem Fußverkehr im Straßenraum mehr Platz eingeräumt werden. 

Fußgänger*innen sollen sich auf ebenen Flächen und auf möglichst einheitlichem Höhenniveau bewegen können. 

Falls Absenkungen zur Fahrbahn erforderlich sind, sollen sie ohne Kanten und Rinnen ausgeführt werden. 

Hindernisse wie Mülltonnen oder parkende Fahrzeuge jeglicher Art haben auf Gehwegen nichts verloren. 

Es muss ein Netz von Fußverkehrs-Verbindungen geben, in dem man das Gehen als angenehm empfindet und sich zügig und komfortabel auf ebenen Flächen bewegen kann. 

In Straßen ohne Radweg zählt die StVO Rad fahrende Kinder (mit Begleitung) zum Fußverkehr; den dadurch bedingten größeren Platzbedarf muss die Verkehrsplanung berücksichtigen. 

Wenn der vorhandene Platz nicht ausreicht, ist Mischverkehr zu realisieren; dabei ist auf jeden Fall eine Verkehrsberuhigung (Tempo 7, 20 oder 30) vorzunehmen. 

Kinder, Ältere und Behinderte sollen sich im Straßenraum sicher und ungehindert bewegen und aufhalten können und sich nicht von Fahrzeugen bedrängt fühlen. 

Eltern-Initiativen wie z. B. der „Fußgängerbus“ (auch walking bus) sollen unterstützt werden. I

n allen dem Fußverkehr dienenden Bereichen sollen in regelmäßigen Abständen Rastmöglichkeiten (mindestens Bänke) vorhanden und so gestaltet sein, dass man dort gerne verweilt. 

Radverkehr 

Die Verkehrspolitik muss den Belangen des auch durch die E-Mobilität ständig wachsenden Radverkehrs gerecht werden. Alle Ziele im Stadtgebiet sollen ohne Umwege komfortabel, zügig und sicher erreicht werden können. Dazu ist ein Netz von Fahrradzonen und –straßen einzurichten, wobei die Möglichkeiten, die die StVO bietet, voll auszuschöpfen sind. 

Gemeinsame Geh-/Radwege erfüllen weder die Bedürfnisse des Fuß- noch die des Radverkehrs. 

Auch wegen ihres generell besseren Zustands soll die Hauptfahrbahn für die Benutzung freigegeben werden. Dazu muss die gegenseitige Akzeptanz unter den Verkehrsteilnehmer*innen gefördert und ein Klima gegenseitiger Rücksichtnahme und Respektierung erreicht werden, in dem sich niemand eingeschüchtert fühlt. 

Erforderliche Radverkehrsanlagen müssen verbreitert werden und sowohl rechts zu parkenden wie auch links zu fahrenden Autos einen Sicherheitsbereich aufweisen. 

Auf links der Straße verlaufenden Geh- oder Radwegen soll wegen der damit verbundenen Gefahren nicht gefahren werden. 

Auch an Kreuzungen und Einmündungen soll der Radverkehr richtungstreu und ohne Verschwenkungen geführt werden. 

Im ganzen Stadtgebiet muss es hinreichend viele sichere und wettergeschützte Abstellmöglichkeiten (Überdachung, Boxen) auf eigenen Flächen geben. 

Es ist zu prüfen, wo und wie auch für den Radverkehr Grüne Wellen realisiert werden können. 

Wir wollen, dass die Kinder so früh wie möglich befähigt und ermutigt werden, ihre Wege selbstständig auf dem Rad mit und ohne Begleitung zurückzulegen. Dazu müssen Behinderungen und Gefährdungen besonders durch den motorisierten Verkehr so weitgehend wie möglich vermieden werden. Hol- und Bringzonen vor Schulen sind dabei kontraproduktiv. 

Insbesondere für Dreiräder stellen Umlaufschranken an Einmündungen ein beachtliches Hindernis dar. Sie sollten daher weitestgehend durch Pfosten ersetzt werden; bei bestehenden Schranken kann ein Gitter abgebaut werden. 

Die Infrastruktur muss in allen Belangen Fahrradrikschas und Lastenfahrräder zulassen. 

An jeder Baustelle ist deren bequemes und sicheres Befahren zu ermöglichen. 

Damit alle Ziele zügig erreicht werden können, sollen überörtlich Schnellverbindungen und innerstädtisch Vorrangrouten angelegt und ausgewiesen werden. 

Ein Zeichen für die Gleichwertigkeit des Verkehrsmittels Fahrrad könnte z. B. mit einem entsprechenden Konzept für die Ringstraßen gesetzt werden. 

Der Radtourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das NRW-Radverkehrsnetz soll kontinuierlich überprüft und fortgeschrieben werden, möglichst kurze Strecken und auch Alternativ-Routen ausweisen. Ladestationen für Elektroräder müssen einfach zu nutzen sein und eine sichere Unterbringung des Akkus ermöglichen. 

ÖPNV 

Der öffentliche Personennahverkehr ist ein Element der Daseinsvorsorge, von seinem Betrieb darf kein kostendeckendes Wirtschaften erwartet werden. 

Das bestehende Angebot muss durch häufigere Fahrten (höhere Taktfrequenz) und bessere Anschlüsse ausgeweitet werden. Insbesondere der Übergang zwischen Straße und Schiene muss besser koordiniert werden. 

Auch abends und an Wochenenden müssen alle Stadtteile erreichbar sein. 

Eine gute Anbindung von öffentlichen Einrichtungen (wie auch Bäder und Stadien) und ebenso von Arbeitgebern ist unerlässlich. 

Wir fordern ein Stadtbus-System und offene Prüfung neuer Technologien und emissionsarmer Antriebsarten. Die Stadt soll selbst die Regie über den innerstädtischen Verkehr ausüben. 

Haltestellen und Fahrzeuge müssen barrierefrei genutzt werden können. 

Dem öffentlichen Personennahverkehr darf nicht zusätzliche Konkurrenz durch Förderung des motorisierten Individualverkehrs erwachsen. 

Motorisierter Individualverkehr 

Die Verkehrsplanung ist auf zu erwartende technische Entwicklungen auszurichten, die auch durch homogenere Geschwindigkeiten die Leistungsfähigkeit und Ausnutzung der Infrastruktur verbessern und größere Sicherheit für alle bewirken können. 

Es muss gelingen, weniger Straßenraum durch Dauerparken blockieren zu lassen. 

Bei der Südumgehung werden die negativen Effekte überwiegen. Der Bau zieht bereits jetzt Forderungen nach weiterem Straßenausbau nach sich. 

Wir befürworten keine weiteren den motorisierten Individualverkehr fördernden Maßnahmen. 

Mobilstationen 

Wir fordern Mobilstationen, die mit überdachten Stellplätzen und elektrifizierten Boxen für Fahrräder ausgestattet sind und außerdem zum Ausleihen ein Lastenrad sowie ein Carsharing-Fahrzeug vorhalten. 

Als Standorte kommen neben der Innenstadt auch verschiedene Stadtteile in Betracht. 

Die Mobilstationen könnten mit Solarzellen bestückt und je nach Standort auch mit Luftpumpen oder Schlauchautomaten versehen werden. 

Betuwe 

Maßstab für den Immissionsschutz (gegen Lärm, Erschütterungen, Staub) muss der zum jeweiligen Zeitpunkt erreichte Stand der Technik sein. Das gilt sowohl für den Bau wie für den Betrieb der Strecke. 

Die Schallschutzmaßnahmen müssen an der gesamten Strecke, also auch für Blumenkamp und Lippedorf, realisiert werden. Die Schutzwände sollen umweltverträglich sein. 

Zur Gewährleistung der Betriebssicherheit ist das von der Feuerwehr erstellte Konzept umzusetzen. 

Bestehende Verkehrsverbindungen müssen – auch in der Bauphase – erhalten bleiben. 

Visionen für unsere Zukunft 

Speziell im Verkehr erleben wir eine technologische Umbruchzeit, die in den Anfängen steht, uns aber in den nächsten Jahren alle berühren wird. Hier die richtigen Weichenstellungen zu setzen, innerhalb unserer Stadt, ist elementar wichtig. 

Wir Grüne wollen eine Vision setzen, denn die Zukunft beginnt heute! 

Die Vision beschreibt im Endziel: 

– Fahrrad als Hauptverkehrsmittel in der Innenstadt und auf mittleren Strecken – Verkehrsartenfreie Straßen (Fuß, Rad, Auto) – Autonome ÖPNV-Fahrzeuge und freie Streckenwahl – Rückgang des Autos als Individualverkehrsmittel – Keine CO2-Emissionen – Hoher Kinder- und Personenschutz durch automatisierte Systeme – (Fast) autofreie Innenstadt 

Auf welche technologischen Voraussetzungen basiert diese Vision? 

– CO2-freier Elektroantrieb für alle Fahrzeuge – Flächen- und leistungsdeckende Ladeinfrastruktur – Echte „Wohn-Straßen“ (Share Spaces) 

– Automatisierte und fahrerlose Personen- und Transportfahrzeuge (Autonomes 

Fahren) – Intelligente Verkehrsleittechnik – Dafür notwendige Digitalisierung: schnelles und leistungsfähiges 

Kommunikationsnetz – 100% erneuerbare Energieerzeugung 

Welche Entwicklungen müssen wir HEUTE unterstützen bzw. zum START bringen? 

– NEUES Klimaschutzkonzept für Wesel (siehe Wahlprogramm) – Erste Wandlung von Anliegerstraßen in echte „Wohn-Straßen“ in der Innenstadt 

und zentralen Ortsteilen – Fahrradschnellstrecken zu Nachbarkommunen – BETUWE: Einen lückenlosen Schallschutz für das gesamte Stadtgebiet über Blumenkamp und Lippedorf hinaus und die Umsetzung des Sicherheitskonzepts der Feuerwehr. Da leider zu erwarten ist, dass nur die gesetzlichen Vorgaben umgesetzt werden, muss hier die Stadtverwaltung, wenn nötig aus eigener Kraft, für ihre Bürger eine Umsetzung erwirken. – Aufbau eines E-Bike- und E-Roller-Sharings auch zur Stärkung des boomenden 

Tourismus – Verstärkung des Aufbaues der Ladeinfrastruktur – E-Tankstellen für Schellladungen – Weiterer Ausbau des Glasfasernetzes – Stadtwerke Wesel als Betreiber von Ladeinfrastruktur und Digitalisierung – Anschaffung und Betrieb von kleineren E-Bussen – Einführung von ersten Strecken für autonomes Fahren (ÖPNV) auch unter Einbindung aller Stadtteile.